#52weeks52sports: Skifahren


Bewegung ohne Genehmigung

Ich habe es getan. Ich habe mir ein paar neue Ski gekauft. Und zwar nicht, weil sie farblich perfekt zur Jacke passen. Sondern, weil sie tatsächlich perfekt zu mir passen. 161 cm sind sie lang - bisher bin ich ja nur so ganz kurze Dinger gefahren. Ich bin immer gefragt worden, ob ich mit meinem Kind unterwegs bin. Nein. Die kurzen Dinger, das waren meine Ski. Süße 142 cm lang. Ich kann's halt einfach nicht besonders gut! Aber damit ist jetzt Schluss - mit meinen Nordica Belle to Belle komme ich ab sofort jeden Hügel runter. Versprochen.

Eigentlich wollte ich ja nie Skifahren gehen. Ich mag einfach keine Sportarten, bei denen sich meine Füße ohne meine Genehmigung unter mir bewegen. Aber dann habe ich diesen tollen Mann kennen gelernt - und der will mindestens zweimal im Jahr auf die Piste. Was tut man nicht alles für die Liebe... Leider musste ich schnell feststellen: Ich habe wirklich so gar kein Talent fürs Skifahren. Und leider auch nicht genügend Mut, um das zu kompensieren. Bisher bin ich am Liebsten gemütlich in langen und langsamen Schwüngen blaue Pisten runter gefahren. Und sobald es unter dem Schnee zu eisig wurde, kam der Einkehrschwung. Allerdings ärgert mich das aus zwei Gründen:


Eine tüte Mut bitte

Zum einen kann ich nie mit meinen Freunden auf der Piste mithalten. Die warten zwar immer brav auf mich - wollen dann aber weiter, wenn ich es endlich zu ihnen geschafft habe und eigentlich eine Pause machen müsste. Außerdem ist es auch blöd, immer die Gruppe aufzuhalten. Der zweite Grund für Ärger: Wo ist denn bitte mein Mut hin? Ich hab doch sonst auch so viel Biss. Nur auf der Piste gruselt es mich auch in der dritten Saison Skifahren noch immer.

Mein fester Vorsatz vor dem Weihnachtsurlaub in Hintertux war also: Durchbeißen! Die neuen Ski waren da natürlich schon mal eine Motivation - die müssen sich ja schließlich rentieren! Leider habe ich schon am ersten Tag kurzfristig kapituliert: Die Anfänger-Piste war völlig vereist, ich bin nur unbeholfen gerutscht und auf den Hintern gefallen. Großes Drama. Aber ich hatte ja versprochen, mich durchzukämpfen. Eigentlich dachte ich, dass mir einfach nur die körperliche Kraft fehlt. Deswegen hatte ich die letzten Wochen auch Burpees, Squats und Lunge Walks in allen möglichen Variationen auf dem Plan stehen. Ich habe dadurch körperlich auch deutlich besser durchgehalten.


Inzwischen muss ich aber festellen:  Für mich ist Skifahren eine Sportart, bei der es sehr auf mentale Stärke ankommt. Greift der Ski im Schnee gut, fahre ich glücklich den Berg runter. Ist die Piste vereist, geht bei mir gar nichts mehr. Dann stehe ich verzweifelt am Rand und schaffe nicht mal mehr eine kleine Kurve.

 

Aber was tut man gegen eine solche Angst? Meine Strategie fürs erste: Schlafen. Relaxen. Mit dem Buch in die Sauna statt zum Après Ski. Denn ausgeschlafen, fit und mit Kraft und Konzentration geht alles gleich doppelt so gut. Und so hat es dann am letzten Tag auch wieder etwas besser geklappt. Und bald darf ich ja noch mal auf die Piste. Bis dahin überlege ich mir mal ein paar Tricks, wie ich mutiger auf Ski werde.

 


Hintertuxer Gletscher Januar 2017

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Kommentare: 8
  • #1

    Andreas (Montag, 02 Januar 2017 23:29)

    Ich finde Du hast Dich gut geschlagen und entwickelt! Weiter so! Wir fahren zusammen die Schwarze, bevor Deine neuen Ski (!) leer sind! Und dann: Ab zum Aprés-Skier!

  • #2

    Sabine (Dienstag, 03 Januar 2017 09:50)

    Also wenn das die vereiste Piste ist, Hut ab!

  • #3

    Tomaddin (Dienstag, 03 Januar 2017 10:28)

    Ich habe dich ja nun schon öfters Ski fahren gesehen (leider nicht dieses Jahr live) und wenn ich mir das Video hier ansehe, muss ich Andreas Recht geben. Das sieht schon sehr gut aus! mach weiter so! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen..
    Mach dir nicht so einen Druck.. Das sorgt nur für "Krampf" im Kopf. Pfeif ein Liedchen beim Ski fahren oder lobe dich in Gedanken beim Ski fahren selber konsequent. Hört sich doof an, funktioniert dafür aber auch

    Denke mal ans Wakeboarden, wie lange du da für den Start gebraucht hast und jetzt ballerst du über Kicker als gäbe es kein morgen...


  • #4

    Isabel Falconer (Donnerstag, 05 Januar 2017 20:53)

    Das klingt super - du bist große Lunge Walks, äh Schritte gegangen...
    Bei Mut und mental Training helfe ich gerne!

    Keep rockin girl

  • #5

    Caroversum (Dienstag, 24 Januar 2017 10:24)

    @Tomaddin: Ich bin jetzt einfach mal aufs Snowboard umgestiegen. Und das mit dem Pfeifen probiere ich auch mal - wobei das mit vereisten Lippen schwierig werden könnte :)

  • #6

    Caroversum (Dienstag, 24 Januar 2017 10:24)

    @Isabel: Eher große Schwünge als Schritte!

  • #7

    Caroversum (Dienstag, 24 Januar 2017 10:26)

    @Sabine: Nee, das war eine frisch gemachte Piste bei Kaiserwetter. Auf Eis rutsche ich nur noch seitlich ab. Manchmal heule ich dabei auch noch wütend vor mich hin und schwöre, nieeeeeee wieder Ski zu fahren!

  • #8

    Caroversum (Dienstag, 24 Januar 2017 10:27)

    @Andreas: dankeschön. hatte ja auch gute Unterstützung! Sowohl auf SkiERN als auch beim Après-SkiER ;)