Bungee Fitness - Woche 16

Bungee mal ohne jumping

Die Fibo 2017 - was hatte ich mich drauf gefreut. Zum ersten Mal hatte ich endlich Zeit, die riesige Fitness-Messe in Köln zu besuchen. Tja. Was soll ich sagen. Ich bin ziemlich ratlos wieder raus gegangen. Der Hype, der dort teilweise um Sportler gemacht wird, ist für mich rätselhaft. Aufgepumpte Bodybuilder, operierte Frauen, Stände mit Nahrungsmitteln, die nur noch aus Proteinen und Zusatzstoffen bestehen. Protein-Nudeln. Protein-Pizzateig. Protein-Brotaufstrich. "Der schmeckt ganz schön künstlich!" - "Da gewöhnst du dich dran!" - "Hat der wenigstens weniger Kalorien?" - "Nein, aber statt Zucker enthält der Polyole." Ach so. Süßstoffe. In Form von mehrwertigen Alkoholen. Das überzeugt mich natürlich. NICHT!

 

Und dazu dann haufenweise merkwürdige Fitness-Trends - entweder die immer gleichen Sachen nur in anderen Farben, aus anderem Material oder halt jetzt mal mit Virtual Reality verbunden. Völlig sinnfrei: Eine Art Supermarkt-Münz-Schaukelpferd, auf dem ein Chinese mit Reithelm saß und langsam von vorne nach hinten mit wippte. Mir ist der Trainings-Effekt bisher verborgen geblieben. Es gab aber auch ein paar Highlights. Viele gute Ideen, wie zum Beispiel das Yoga-Board, schöne Ideen im Bereich Functional Training und richtig schicke Oldschool-Geräte wie Kästen, Turnmatten oder Ropes. Ja, ich weiß, altes Zeug, neu verpackt. Aber ich mag dieses Back-to-the-Roots. Länger zu Gast war ich am Stand von Rocktape, bei denen ich ein richtig gutes Rücken-Tape bekommen habe, das meine Haltung direkt deutlich verbessert hat.  Um am Stand von Rollerbone, den ich am Ende nicht verlassen konnte, ohne mich mit einem Set einzudecken. Stand schon länger auf der Liste und wird jetzt ausgiebig im Wohnzimmer geübt. Ich hoffe, die Inneneinrichtung überlebt es auf Dauer.

Bungee - Training mit Gummizug

Bungee-Fitness Schlingentrainer 4D Pro Bungee Fitness
4D - Bungee ohne Sprung ins Tiefe

Die beste Neuentdeckung auf der Fibo war der 4D Pro Bungee-Trainer. Er funktioniert ähnlich wie ein klassischer Schlingentrainer, nur dass der Bungee-Trainer elastisch ist. Dadurch soll das Training in vier Dimensionen möglich sein: Nach oben, nach unten, und zu den Seiten. Die vierte Dimension soll dann die Kreativität sein, die jeder Trainierende mitbringt. Ich starte mit Übungen, bei denen ich im Bungee Trainer sitze. Erstmal ein komisches Gefühl, als ich meine Beine durch die Gurte gesteckt habe. Ich titsche auf und ab wie ein Flummiball. Mit den Händen soll ich an die Haltegriffe fassen und mich dann im Sitzen hochziehen. Die Gurte tragen mich elastisch: Wenn ich ziehe,, schnellen sie mich nach oben. Lasse ich mich runter, federe ich durch. Endlich kann ich auch mal ein paar Klimmzüge machen, ohne wie ein nasser Sack an der Stange zu verhungern. Aber auch wenn mich der Bungee Trainer unterstützt - einfach sind die Übungen damit nicht. Dadurch, dass ich die ganze Zeit dynamisch in Bewegung bleibe, muss ich meinen Körper immer wieder stabilisieren, abfangen und die Körperspannung halten. So haben alle Muskeln etwas zu tun. Erfunden hat das Bungee Fitness-Konzept Dr. Dr. Homayun Gharavi. Ein Doktortitel in Medizin. Ein Doktortitel in Sportwissenschaft. Außerdem seit 1997 weltweit unterwegs als Teamarzt und Fitness-Coach verschiedener Olympia-Mannschaften. Sein Ziel: Ein Training zu schaffen, bei dem ganze Muskelketten so dynamisch trainiert werden, wie es für den Sport aber eben auch für den Alltag nötig ist.

Mission: IMPossible

Bungee-Fitness Schlingentrainer 4D Pro Bungee Fitness
Bungee-Fitness: Ohne Koordination und Körperspannung geht gar nichts

Weiteres Ziel von Dr. Dr. Gharavi: Das Training soll Spaß machen. Das ist ihm gelungen. Es ist ein ähnlicher Effekt wie beim Trampolin springen: Die elastische Bewegung ist lustig und lässt hin und wieder die Anstrengung vergessen. Außerdem ist sie auch eine Herausforderung: Es ist gar nicht so einfach, von den Füßen nach vorne auf die Hände und dann wieder zurück zu springen. Hallo? Koordination? Wo bist du? Ach, in der Mittagspause, so wie die Körperspannung?! Wie viel ich an der noch arbeiten muss, merke ich bei der "Mission Impossible"-Übung. So wie Tom Cruise hänge ich nur im Bauchgurt ein paar Zentimeter über dem Boden und versuche zu verhindern, dass meine Arme oder Beine die Trainingsfläche berühren. Nur mit höchster Anspannung gelingt mir das. Und dann will die Trainerin auch noch, dass ich anfange, zu wippen. Meine Muskeln laufen auf Hochtouren, um die Auf- und Ab-Bewegung auszugleichen. Vergebens. Hätte ich anstelle von Tom Cruise in dem Seil gehangen, wären alle Alarmsysteme an gegangen. Egal. Weitermachen.

Immer in Bewegung

Vom statischen Hängen geht es wieder in eine dynamische Bewegung. Liegestütz. Hochdrücken. In die Hände klatschen. Nächster Stütz. Ohne Bungee hätte ich jetzt eine gebrochene Nase. Mit Bungee dagegen ein Erfolgserlebnis, das mich motiviert, noch ein paar mehr von den Angeber-Push-Ups zu machen. Und so ganz nebenbei Arme, Brust und Bauch zu trainieren. Ich komme immer mehr in Schwung und gehe direkt zur nächsten Übung über: Jetzt geht es aus dem Stütz mit allen Vieren in die Luft. Flying PushUps. Wieder kommt meine Körperspannung an ihre Grenzen - ich schaffe es nicht, mich gleichmäßig flach in der Luft zu halten, meine Beine sacken immer schneller ab, als der Rest. Also lässt mich die Trainerin erstmal nur mit dem Oberkörper hochschnellen. Das klappt ganz gut. Laut Erfinder Gharavi ist der Vorteil am Bungee-Fitness, dass jeder damit seinem Fitness-Level entsprechend Übungen machen kann. Egal ob Hobby-Sportler mit Gelenkproblemen, Senioren mit instabilen Knochen oder Leistungssportler in der Wettkampfvorbereitung. Denn die elastischen Bändern wirken entweder als Unterstützung oder sie machen Bewegungsabläufe schwieriger - je nachdem, wie sie im Training eingesetzt werden. In einigen Städten wie Augsburg, Berlin oder Duisburg gibt es schon zertifizierte Bungee-Fitness-Trainer. In Köln leider nicht. Aber das kann sich ja noch ändern.

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