Round, Round, Round beim Hoopdance

Woche 40: Hoopdance

Es gibt im Leben Menschen, die man trifft und sofort mag. So ein Mensch ist Denise von Hula the Hoop in Köln. Als ich sie für mein Projekt anschreibe, ist sie sofort mit dabei und lädt mich zum schon laufenden Workshop ein. Dort begrüßt sie mich so fröhlich und offen, dass meine Zweifel etwas leiser werden. Denn eigentlich bin ich gerade total unsicher. Meine letzte Begegnung mit einem Hula Hoop hat keine zwei Sekunden gedauert, da ist das Ding schon mit Schwung auf den Boden gescheppert. Doof. Vor allem, da ich als Kind mit dem Reifen auf der Hüfte sogar durch die Gegend laufen konnte. Aber offenbar verlernt man Hula Hoop im Laufe seines Lebens. Dementsprechend gehe ich ohne große Erwartungen zu Denises Workshop.

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Ein Hulahoop für jede Taille

Denise nimmt mir direkt erstmal meine Sorgen: "Meistens liegt es am Reifen, oft sind sie für Anfänger zu klein oder zu leicht, dann klappt es nicht!" Zum Glück hat Denise Hula Hoops in allen Größen und Farben dabei. Ich bekomme erstmal einen weißen, leichteren mit blauem Rand. Ich finde ihn riesengroß - laut Denise hat er aber genau die richtige Größe für mich. Sie behält recht. Ich schwinge den Hoop über meinen Kopf und drehe ihn mit Schwung auf der Hüfte. Und siehe da: Ich kann es tatsächlich doch noch. Es lag wohl wirklich an den billigen Plastikreifen aus dem Spielzeugladen. Der Reifen von Denise ist groß und vor allem schwer und so dreht er sich mit ausgewogenem Schwung um meine Taille. Denise bremst mich aber erstmal, denn bevor der Workshop startet, wärmen wir uns auf. Wir mobilisieren die Gelenke, dehnen Hände, Arme, Beine und Füße und lassen die Hüften kreisen.

Kein Sport für Brillenträger

Dann starten wir mit den Übungen. Denise zeigt uns verschiedene Bewegungen mit dem HulaHoop-Reifen. Wir lernen, wie wir ihn in großen Achten seitlich an uns vorbei schwingen, uns dabei drehen und dabei auch die Drehrichtung des Reifens wechseln. Das ist aber gar nicht so einfach. Vor allem das Rückwärtsschwingen des Reifens fällt mir erstmal schwer. Statt sich zu drehen, klappt er in meiner Hand um und landet auf meinem Kopf. Oder mit Schwung auf dem Boden, sodass ich ihm hinterher sprinten muss. Geduldig zeigt mir Denise den Bewegungsablauf nochmal und gibt dem Reifen den richtigen Schwung. Sie zeigt uns auch, wie wir den Hula Hoop von der Taille mit einer eleganten Bewegung über den Kopf ziehen, dort weiterdrehen und dann wieder auf die Taille gleiten lassen können. Bei ihr sieht es so leicht und fließend aus. Ich haue mir den Reifen beim Versuch mehrmals gegen die Nase und stelle fest: Das ist kein Sport für Brillenträger. Ohne Brille geht's aber auch nicht, denn dann sehe ich den Reifen nicht mehr und greife ständig daneben. Memo an mich: Hoopdance funktioniert besser mit Kontaktlinsen!

Von altägyptischen Weinreben zu modernen LED-Hoops

Vermutlich schon im alten Ägypten bastelten sich Kinder Reifen aus Weinreben und rollten sie neben sich her. Und auch die alten Griechen sollen schon Reifen auf ihren Hüften geschwungen haben. Im 14. Jahrhundert erfasste dann offenbar eine erste Hula Hoop Welle die Engländer. In Arztberichten aus der Zeit ist die Rede von ausgerenkten Rücken aufgrund von Hooping. Später sollen englische Seefahrer in Hawaii eine Ähnlichkeit der Bewegungen beim Hooping und beim traditionellen hawaiianischen Hula festgestellt haben. So ist angeblich der Name "Hula Hoop" entstanden. Den Trend haben wir aber wie so oft den Amerikanern zu verdanken. Ende der 50er Jahre hörten zwei findige Spielzeugmacher davon, dass Kinder in Australien Bambusreifen um ihre Taillen kreisen ließen. Begeistert entwickelten sie einen Kunststoffreifen und nannten ihn Hula Hoop (vielleicht waren es also doch nicht die Seefahrer, die den Namen erfunden haben. Schön ist die Geschichte trotzdem!) Hooping wird zum Fitnesstrend in den USA, inspiriert Songwriter, es gibt Wettbewerbe und natürlich irgendwann auch den erfolgreichen Export in den Rest der Welt. Naja, fast den Rest. Die Japaner und vor allem die Russen konnten dem Hula Hoop damals wohl nicht so viel abgewinnen. Angeblich wurde Hooping als Beweis für die "Leere der amerikanischen Kultur" gesehen. Dann verschwand der Hula Hoop erstmal wieder ein wenig von der Bildfläche, bis er in den 90er Jahren wieder "in" wurde. Und sich Hoopdance entwickelte - also eine Vielfalt von Möglichkeiten, den Reifen elegant um seinen Körper kreisen zu lassen. Das dürfte dann hoffentlich auch den Japanern und Russen gefallen. Vor allem, wenn jemand Hoopdance mit so viel Hingabe macht, wie Denise. Es ist ein eleganter Sport, der sehr viel Geschick, Körpergefühl und Konzentration erfordert.

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Immer im Hoopflow bleiben

Nach und nach gelingt es auch mir, den Hoop gleichmäßig zu bewegen, über den Kopf zu drehen und seitlich an mir vorbei zu schwingen. Denise hat Musik eingeschaltet und uns eine Aufgabe gegeben: Mit den Basics, die wir gelernt haben, zur Musik zu improvisieren. Natürlich fällt mir der Reifen immer mal wieder runter und dotzt mir gegen den Kopf. Aber ich habe auch Momente, in denen ich tatsächlich in einen Flow komme und mich mit kreisendem Reifen durch den Raum bewege, als würde ich tanzen. Kurz verschmelze ich gedanklich mit meinem Hula Hoop, schalte ab, konzentriere mich nur auf diesen Flow und den Rhythmus der Musik. Es ist fast ein bisschen wie Meditation, nur lustiger. Und gut für den Körper ist es auch noch. Die 90 Minuten Workshop sind ordentlich anstrengend und ich merke jetzt schon meine Bauchmuskeln. So wie ich mich fühle habe ich auch jede Menge Kalorien verbrannt, meine Geschicklichkeit trainiert und meine komplette Rumpfmuskulatur in Schwung gebracht. Und das ganz ohne Jammern, stattdessen mit ziemlich viel Spaß. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ich nächstes Jahr einen Workshop bei Denise mache. Einen Reifen hab ich dank ihr jetzt schon zu Hause liegen und übe fleißig. Und damit meine Wohnzimmereinrichtung nicht zu sehr leidet, werde ich damit wohl demnächst mal durch den Park hoopen...

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