Muddy Angel Run - dreckig und glücklich

Müde werfe ich einen Blick auf meine Wetter-App: 8 Grad sind es an diesem Sonntagmorgen. Immerhin kommt die Sonne immer mal wieder zwischen den Wolken durch. Wobei Regen auch egal wäre, denn nass werden wir heute sowieso. Meine Freundinnen und ich haben beim Muddy Angel Run die früheste Startzeit bekommen: 10 Uhr. Anderthalb Stunden vorher treffen wir uns am Jugendpark in Köln und ziehen uns erst mal unsere Teamshirts an: "Drissejal Crew" haben wir uns genannt - "Drissejal" ist Kölsch für "sch...egal". Denn es ist uns völlig egal, ob wir dreckig oder nass werden. Hauptsache Spaß. Und Hauptsache als Team.

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Da wir so früh dran sind, bekommen wir schnell unsere Startbändchen, die pinken Stirnbänder mit unseren Startnummern und pinke Lauf-Kniestrümpfe. Ein paar Minuten in der Umkleide - schon sind wir bereit für den Start. Noch schnell ein Schluck Sekt zum Mut machen für jede, dann geht es schon mit der ersten Welle in den Startbereich. Zusammen mit den Trainerinnen vom Original Bootcamp wärmen wir uns auf. Eine La Ola, zusammen brüllen wir "Muddy!" - "Angel!". Dann startet der Countdown. "5,4,3,2,1 - Go!" Ab geht's auf die Strecke. Eine Nebelmaschine trübt die Sicht auf die ersten Meter, vorsichtig tasten wir uns durch den knöcheltiefen Matsch und versuchen, die Pfützen erst mal zu vermeiden. Muss ja nicht sein, dass wir bei den frischen Temperaturen schon auf den ersten Metern nasse Füße bekommen. Ein paar Meter nach dem Start wird der Boden fester und wir joggen los. Auf geht's zum ersten Hindernis.

Das ist erst mal was zum Einstieg: Eine niedrige Holzwand, über die wir drüber klettern müssen. Einmal kurz hochstemmen, Beine drüber, fertig. Und weiter joggen bis ans Kölner Rheinufer. Dort liegen Autoreifen mit Trageseilen. Eine von uns setzt sich in den Reifen, die anderen schnappen sich die Trageseile und los geht's über die Strecke. Wir tragen Claudia mit vereinten Kräften bis ins Ziel, übergeben den Reifen ans nächste Team und joggen weiter. Dann heißt es wieder klettern: Diesmal über mehrere Drängelgitter. Kurz dahinter schon das nächste Hindernis: Ein Stapel Autoreifen, über den wir drüber müssen. Und dann ist es für uns vorbei mit den trockenen Sportklamotten: am nächsten Hindernis müssen wir durch ein Wasserbecken. In der Mitte ist eine Sperre aus aufgereihten Autoreifen angebracht. Drüber weg oder drunter durch ist die große Frage. Ach, was soll's denke ich mir - und krabbele drunter durch. Die Hose ist bis zu den Knien durchnässt und der rechte Ärmel klebt klatschnass an meinem Arm. Jetzt geht der Mud Run also so richtig los. Wir sind nass, dreckig und haben riesigen Spaß!

Das Schöne am Nass-Sein ist nämlich: Jetzt ist es auch egal. Ab sofort nehmen wir jede Pfütze mit. Wir schleppen Wassereimer, die überschwappen, balancieren über Holzwippen und krabbeln auf allen Vieren durch den Matsch und über ein Kletternetz. Zwischendurch an den Verpflegungsstationen schnell einen Schluck Wasser und eine halbe Banane und dann weiterjoggen. Ehrlich gesagt ist das Laufen für mich fast die größere Herausforderung, denn meine Kondition lässt wie schon beim Women's Run noch zu wünschen übrig. Vor allem das Laufen durch den tiefen Matsch und später durch den Sand am Rheinufer ist einfach richtig anstrengend. Aber meine "Drissejal Crew" zieht mich mit.

Einige der Hindernisse sind dann aber doch auch eine mentale Herausforderung. Das Gitterbecken zum Beispiel. Auf mehreren Metern geht es durch matschig-braunes Wasser unter Metallgittern entlang. Das Wasser ist eiskalt und die Gitter hängen sehr dicht über der Wasseroberfläche. Zusammen atmen wir tief durch, dann geht es mit einem Kreischen ins Wasser. Ein paar kräftige Züge mit den Armen und schon sind wir durch. High Five! Zusammen schaffen wir auch das andere Hindernis, bei dem es komplett unter Wasser geht. Jede von uns hat ein Becken, über dem ein Holzbrett steckt. Der einzige Weg ist, drunter durch zu tauchen. "3,2,1!" brüllen wir, packen das Holzbrett, halten die Luft an, tauchen ab und ziehen uns durchs braune Wasser. Und auf der anderen Seite wieder hoch.

Nicht so ganz leicht fallen mir die Container kurz vorm Zieleinlauf. Mit einer Strickleiter muss ich hoch klettern. Und hoch ist tatsächlich ein kleines Problem für mich. Zum Glück bewahrheitet sich meine Sorge nicht und ich schaffe es, ohne abzurutschen ohne anzukommen. Über ein Seilgitter krabbele ich auf den zweiten Container, von dort geht es mit einer Holzleiter wieder nach unten. Jetzt kommen nur noch Spaßhindernisse. Wir hüpfen durch ein Schaumbad, schießen eine Wasserrutsche runter in ein Schlammwasserbecken und schubsen uns durch ein nasses Bällebad. Ein letztes Mal aus dem Wasser klettern, wir fassen uns an den Händen und rennen gemeinsam durchs Ziel. Geiles Gefühl - wir haben uns ordentlich durchgeboxt und waren gar nicht mal so langsam. Unter einer Stunde sind wir geblieben. Ganz ok für 5 Kilometer mit Hindernissen, finde ich. Darauf stoßen wir mit unserem alkoholfreien Weizen an. Dann schnell unter die Kaltwasserduschen und warme Klamotten anziehen. Bloß nicht erkälten, wir müssen schließlich trainieren. Denn unser Ehrgeiz ist geweckt. Nächstes Jahr wollen wir wieder an einem Schlamm- und Hindernislauf teilnehmen. Und warum eigentlich nur an einem? Das könnte tatsächlich etwas sein, das ich gerne regelmäßig machen würde.

Für wen?

Ganz klar: Für jeden. Ok, im Fall des Muddy Angel Runs muss es heißen: Für jede! Denn dieser Mud Run ist nur für Frauen. Es ist völlig egal, ob du läufst, joggst oder walkst. Der ideale Laut für Einsteiger. Und dank des Teamspirits muss keine allein durch Wasserbecken oder Hindernisse. Du solltest auf jeden Fall Spaß daran haben, dich mal so richtig einzusauen. Und am Besten ist, du startest im Team mit deinen Freundinnen!

Wo und wie?

Die Tickets für den Muddy Angel 2018 gibt es schon im VVK. Auf unserer Liste stehen aber auch schon ein paar andere Läufe für nächstes Jahr. Tough Mudder und Strong Viking zum Beispiel. Da aber erst mal nur die kurzen Distanzen. Die Hindernisse sind zum Teil deutlich krasser. Deswegen ist eine gute Vorbereitung bei anspruchsvolleren Hindernisläufen die wichtigste Voraussetzung.



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Kommentare: 2
  • #1

    Lydia (Donnerstag, 21 September 2017 08:44)

    Danke für die tolle Berichterstattung. Die ist so gut gemacht, daß ich als blinde Leserin mir alles gut vorstellen konnte.

  • #2

    Caro (Samstag, 23 September 2017 15:27)

    Liebe Lydia,

    danke für das Kompliment - ich freue mich sehr, dass dir der Bericht gefällt!