Everybody's gone surfin'

Das mit dem Sommer in Deutschland ist ja so ne Sache... Und ja, ich weiß, es ist nicht gerade gut für die CO2-Bilanz, aber ich habe mir im September noch mal erlaubt, ins Flugzeug zu steigen und nach Griechenland zu fliegen. In die Sonne. Nach Sarti - das ist ein Dort an an der Ostküste von Sithonia, der mittleren Halbinsel der Chalkidiki im Norden Griechenlands. Gebucht hatten wir eine Sportreise, was auch sonst (haha!). Frosch Sportreisen bietet in Sarti vor allem Wanderungen, Mountainbike-Touren, Beachvolleyball und Yoga an. Und für mich als Wassermenschen besonders spannend ist die Zusammenarbeit mit der Wassersportschule AquaFun Watersports in Sarti Beach. Dort habe ich vor drei Jahren meinen Windsurf-Schein gemacht. Dummerweise habe ich es seitdem aber nicht mehr aufs Brett geschafft. Sprich: So richtig Ahnung, wie das mit dem Wiindsurfen funktioniert, hatte ich nicht mehr!

Vor Wassersport kommt Wasserschlucken

Also gibt es für mich erstmal einen kleinen Auffrischungskurs. Surflehrerin Ellen beantwortet mir alle wichtigen Fragen: Wie positioniere ich das Brett zur Windrichtung? Was ist halber Wind, wie komme ich aus dem toten Sektor wieder raus, wie wende ich das Brett und wer hat auf dem Wasser eigentlich Vorfahrt? Ellen malt mir die Winduhr auf, mit der ich mich auch bei Kitebuggy fahren schon beschäftigt habe. Wichtigste Regel: Der Wind kommt aus Richtung zwölf Uhr. Meine Halbwind-Linie verläuft dann also von neun Uhr nach drei Uhr. Will ich härter an den Wind ran, muss ich Richtung zehn Uhr beziehungsweise zwei Uhr fahren. Weiter nicht, denn dann lande ich im toten Sektor, der so heißt, weil ich nicht direkt gegen den Wind surfen kann. Puuuuhhhh. Mein Kopf raucht. Bevor ich aufs Wasser gehe, mache ich noch ein paar Trockenübungen an Land mit Surflehrer Julius. Er zeigt mir, wie ich anluve und abfalle - also wie ich mich in die Richtung bewege, aus der der Wind kommt oder davon weg. Und wir gehen noch mal das wichtigste durch: Den Start. Ich habe noch dunkel in Erinnerung, dass das die größte Hürde war. Genauso wie zum Beispiel auch beim Wakeboarden oder Wakesurfen. Scheint irgendwie eine Eigenschaft von Wassersport zu sein, dass man viel Wasser schlucken muss, bevor man darauf fahren kann.

Startversuche mit Entenpo

Aber das bin ich ja inzwischen gewöhnt. Ich trage also hochmotiviert mein Segel und mein Surfbrett ins Wasser, baue beides zusammen und klettere hoch. Oh man, ist das wacklig. Surflehrerin Ellen zeigt mir den besten Platz zum Starten, sodass ich mich richtig zum Wind ausrichte und nicht sofort in den Schwimmerbereich geweht werde. Ich stelle meine Füße links und rechts vom Mast auf und greife nach der Startschot. "Nicht den Hintern so rausstrecken!", ruft Ellen. Zum Gleichgewicht halten mache ich immer wieder einen Entenpo. Das muss ich mir dringend abgewöhnen - denn es ist nicht nur falsch und geht auf den Rücken, es sieht auch noch dämlich aus. Also, Knie leicht beugen, aufrichten, Becken nach vorne und den Blick in Fahrtrichtung. Schon stehe ich stabiler. Langsam ziehe ich mit dem Seil das Segel aus dem Wasser und greife nach dem Mast. Von hinten kommen immer wieder Wellen und schubsen das Brett hin und her. Aber irgendwie halte ich das Gleichgewicht und schaffe es, den Mast aufzurichten. Jetzt bloß alles richtig machen. Linker Fuß nach hinten aufs Brett, dann auch den rechten Fuß nach hinten bringen, dabei den Mast mit der rechten Hand gerade neben mich ziehen. Ausbalancieren, bloß nicht wieder reinfallen. Die Hand an den Gabelbaum und das Segel anziehen. Und plötzlich erfasst der Wind mein Segel und ich nehme Fahrt auf. Juchu!

Windsurfen bedeutet Glück und Freiheit

In den nächsten vier Tagen übe ich unermüdlich - jedes kleine bisschen Wind wird ausgenutzt. Starten, Wenden, Halsen - immer wieder falle ich ins Wasser, wenn ich versuche, das Board in die neue Richtung zu drehen. Aber ich gebe nicht auf. Nach und nach bekomme ich mehr Sicherheit auf dem Surfbrett und ein Gefühl dafür, hart am Wind zu fahren, wieder abzufallen und vor allem am Ende auch immer wieder den Weg zurück nach Hause zu finden. Denn das ist gar nicht so einfach: Verstehen, von wo der Wind kommt und wie ich Surfen muss, um einen bestimmten Punkt an Land zu erreichen. Nach und nach fühle ich mich sicherer und als an Tag vier der Wind stärker wird, freue ich mich wie ein kleines Kind. Dieser Moment, in dem der Wind das Segel erfasst, das Board anfängt, die Wellen zu zerschneiden und ich richtig Fahrt aufnehme, der ist einfach unbeschreiblich. Glück und Freiheit. Alles andere wird auf einmal unwichtig. Nur Wellen, azurblaues Wasser, Wind und mein Brett. Nach einer Woche Surfkurs in Sarti bei AquaFun Watersports und Ellen und Julius habe ich viel gesammelt: Sommersprossen, Sand in den Haaren, Salz auf der Haut und vor allem ganz viel Glück im Herzen.

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